Der Zusammenschluss von Berlins außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Berlin Research 50 (BR50), lehnt den vom Bundesforschungsministerium vorgelegten Entwurf des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) ab und fordert eine grundlegende Überarbeitung von der Regierungskoalition.
In einer Erklärung vom 27. März 2023 zu den Eckpunkten der Reform schreibt der Vorstand von BR50: „Eine Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) ist zwingend nötig und muss wichtige Aspekte für alle wissenschaftlichen Forschungsdisziplinen berücksichtigen. Innovative Projekte in den Natur-, Technik-, Ingenieur-, Lebens-, Sozial- und Geisteswissenschaften erfordern große Datensätze, komplexe Modelle, umfangreiche quantitative Analysen sowie Publikationen in führenden internationalen Fachzeitschriften und für ihre Umsetzung deutlich längere Zeiträume in der Postdoc-Phase. Nur solche grundlegenden Projekte und Publikationen ermöglichen Wissenschaftler:innen unabhängige Leitungsposition, wie etwa eine unbefristete Professur. Die vorgeschlagene Befristung der Postdoc-Phase auf nur noch 3 Jahre ist deutlich zu kurz und wäre im internationalen Vergleich einmalig. Deutschland würde als Wissenschaftsstandort deutlich an Attraktivität verlieren, die Abwanderung von Wissenschaftler:innen ins Ausland wäre die Folge. Die Novelle würde damit der universitären und außeruniversitären Spitzenforschung am Standort Berlin und deutschlandweit erheblichen Schaden zufügen. Mit Nachdruck betonen wir, dass die angestrebte Novellierung des WissZeitVG eine deutliche Aufstockung der dauerhaften Mittel zur Grundfinanzierung der Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen mit sich bringen muss. Die Mitglieder von BR50 begrüßen es daher, dass das BMBF von einer Umsetzung der vorliegenden Novellierung absieht und zunächst den Diskurs mit Forschung und Wissenschaft sucht. Für diesen Dialog stehen wir gerne bereit.“